Chronikumschlag - Band 15 (die Jahre 1997 bis 2000)
Chronikumschlag - Band 15 (die Jahre 1997 bis 2000)

Die Vereinsgeschichte

 

 

"Alles das, was wir haben, ist doch nur ein Entwicklungsstadium des Früheren ... Wie lückenhaft wären unsere Kenntnisse, wenn es nicht von alters her schon Sammler gegeben hätte ... Dieser großen Gemeinde der oft selbstlosen Sammler ist es zu verdanken, das die Menschheit Kenntnis hat von einem großen wichtigen Teil ihrer Entwicklungsgeschichte, der sonst unwiderbringlich verloren gegangen wäre."

 

Ferdinand Nessler,

Chronist der "Sängervereinigung Wolkensteiner" von Beginn an bis zu seinem Ableben am 16. September 1940 

Informationen zur Vereinschronik:

 

Die Vereinschronik der "Sängervereinigung Wolkensteiner" besteht zum 100-jährigen Bestand aus 20 Bänden, wobei jeder Band zirka 10cm Bücherrücken aufweist. Somit ergibt sich bis zum Jubiläums-Jahr 2011 eine Chronik-Bücherrückenlänge von ungefähr 2m. Es bedarf daher keiner weiterer Erklärung, dass sich alle Chronisten des Chores der Wichtigkeit der Vereinsgeschichte bewusst waren und sich daher größte Mühe gegeben haben, die Entstehung und den Werdegang "ihres Chores" ausführlich festzuhalten.

1924: "Vorläufer"-Chronik von Ferdinand Nessler
1924: "Vorläufer"-Chronik von Ferdinand Nessler

Bei der Gründung war das Überleben des Männerchores noch überhaupt nicht absehbar. So wurde nach den ersten größeren Erfolgen erst im Nachhinein (25. Mai 1924 bis 25. November 1924) und dann parallel zum Zeitfluss weiter bis Ende 1926, von Gründungsmitglied Ferdinand Nessler sämtliche Unterlagen gesammelt, sortiert, und eine Chronik "Geschichte der Sängervereinigung Wolkensteiner - 1.Teil, von der Gründung bis Ende 1926" in Kurrentschrift erstellt. Da zu dieser Zeit, unter der musikalischen Leitung von Josef Pöll, der Chor immer erfolgreicher wurde, wurde man sich auch der Bedeutung der Vereinsgeschichte für zukünftige Generationen immer mehr bewusst. So verwandte man fortan größte Sorgfalt auf die Chronik. Während der fortlaufende 2.Chronikband parallel zum Zeitlauf entstand, entschloss sich Ferdinand Nessler nebenher, den 1.Chronikband neu zu schreiben. Am 01. Oktober 1931 wurde die würdevolle Neuschrift des 1.Chronikbandes von ihm offiziell an die "Sängervereinigung Wolkensteiner" übergeben.

 

Die nachfolgenden Chronisten schrieben neben der Schreibmaschine zum Teil noch bis in die 1990er Jahre mit schöner Handschrift. In Zeiten des Computers wurde dann in zeitgemäßere Varianten gewechselt.

Konzert-Festschrift zum 100-jährigen
Konzert-Festschrift zum 100-jährigen

 

 

Zum Festkonzert des 100-jährigen Bestehens wurde eine 34 Seiten starke Konzert-Festschrift "100 Jahre Sängervereinigung Wolkensteiner - Ein Männerchor im Wandel der Zeit" erstellt. Sie beinhaltet: Hinweise zum Festkonzert, Grußworte, einen kurzen Überblick über die Vereinsgeschichte mit vielen Fotos, sowie Portraitfotos und Daten der aktiven Jübiläums-Sängerschaft. Zusammengestellt wurde sie von Schriftführer Peter Raab.

Zum 100-jährigen Bestand: Festschrift mit "Kurz"-Fassung der Chronik in 2 Bänden
Zum 100-jährigen Bestand: Festschrift mit "Kurz"-Fassung der Chronik in 2 Bänden

Ebenfalls wurde zum 100-jährigen Bestehen eine viel ausführlichere Festschrift mit "Kurz"-Fassung der Chronik, abermals von Schriftführer Peter Raab zusammengestellt, herausgebracht. Diese äußerst umfangreiche Festschrift in 2 Bänden mit insgesamt rund 500 Seiten beinhaltet: einen detaillierten Chronikauszug mit Fotos, chronologischen Aufzählungen der Auftritte und Aktivitäten, Zeitungsartikeln, Schriftverkehr, wichtige Ereignisse, alle in der Chronik jemals erwähnten Sänger mit allen deren zur Verfügung stehenden Daten, jeglich vorstellbaren Statistiken, sowie interessante Anmerkungen des "Herausgebers" Peter Raab.

Lieber Peter!

Wir möchten dir für diesen unglaublichen Kraftaufwand unsere Hochachtung bekunden! Die "Sängervereinigung Wolkensteiner" kann dir gar nicht genug dafür danken!

"Bei Wolkensteiner Ehr' und Treu': Ein dreifach 'Hoch!' gebracht dir sei!"

Deine Sängerkameraden

Vorwort zum nachstehenden, vereinsgeschichtlichen Überblick:

 

Es ist noch festzuhalten, dass dies nur ein kurzer Überblick über die äußerst aktive und über 100-jährige Vereinsgeschichte der "Sängervereinigung Wolkensteiner" darstellt. So wurde hier in dieser Vereinsgeschichte das Augenmerk auf die Entstehung und den Werdegang, mit den uns am wichtigsten erscheinenden musikalischen Auftritten, niedergelegt. Auf die Berücksichtigung der rein vereinsinternen, gesellschaftlichen Ausrückungen wurde hier bis auf einige wenige Fotos gänzlich verzichtet. 

 

Trotz sorgfältigster Recherchen können fehlerhafte Jahreszahlen nicht ausgeschlossen bzw. nur annäherungsweise wiedergegeben werden. Leider wurden in der sehr umfassenden Chronik nicht "alles" festgehalten. Einige Dinge, die uns heutzutage beim Betrachten der Fotos auffallen, wurde aus damaliger Sicht der Chronisten für nicht "festhaltungswürdig" erachtet, vergessen bzw. sind in den Wirren der beiden Weltkriege, der Zwischen- und Nachkriegszeiten verloren gegangen und lassen sich daher nur annäherungsweise rekonstruieren. So flossen diesbezüglich auch mündliche Aussagen von ehemaligen, langgedienten Sängern in diesen Überblick der Vereinsgeschichte mit ein.

 

Es wurde auch Bedacht darauf gelegt, ein authentisches Bild der "Sängervereinigung Wolkensteiner" wiederzugeben, so dass hier nicht eine unbeschwerte, unglaubwürdige Vereinsgeschichte dargestellt wird. Dennoch finden hier vereinsinterne Probleme, welche für außenstehende Personen und für den vereinsgeschichtlichen Werdegang ohnehin nicht von Belang sind, nur in geringem Maße Berücksichtigung.

 

Die Textpassagen, welche in blauer Schrift erscheinen, sind Auszüge aus Zeitungskritiken oder Jury-Bewertungen von absolvierten Wettbewerben, welche hauptsächlich auf den musikalischen Vortrag der "Sängervereinigung Wolkensteiner" Bezug nehmen.

 

Wir wünschen Ihnen nun viel Freude und Aha-Erlebnisse mit diesem Streifzug durch die eindrucksvolle Vereinsgeschichte der "Sängervereinigung Wolkensteiner" und ihrer Stellung in der Öffentlichkeit, welche gegenwärtig für einen Tiroler Männerchor kaum mehr vorstellbar ist! Sollten Sie anschließend noch Lust bekommen haben, genauer bzw. viel viel viel genauer in die Vereinsgeschichte "eintauchen" zu wollen:   Die "Sängervereinigung Wolkensteiner" gibt auf Anfrage selbstverständlich gerne Einblick in ihren Chronik-Schatz!

Ihre "Sängervereinigung Wolkensteiner"


Vorgeschichte: "Rostige Stimmgabel"

 

Das Unterhaltungsbedürfnis der Einsatzleitung des Feuerwehrzuges der Freiwilligen Rettungsabteilung Innsbruck gilt als Vorgeschichte der zukünftigen "Sängervereinigung Wolkensteiner". Eine Gruppe sangesfreudiger Männer pflegte im Jahre 1907 dort zu deren Unterhaltung den Gesang. Hierbei hatte das Scharlied einen besonderen Raum eingenommen. Bald aber machte sich das Bedürfnis nach einem vierstimmigen Gesang geltend und Rettungsabteilungs-Obmann Leo Stainer äußerte wiederholt den Wunsch, dass wenigstens ein Doppelquartett gebildet werden möge.

 

Am Samstag, den 12. Juni 1909, taten sich einige mehr sangesfreudige, als sangestaugliche Kameraden zusammen und berieten über Probelokal, Sangwart, Notenmaterial und Übungsabende. Als Sangwart konnte Karl Gabl, der die "Sängerriege des Innsbrucker Turnvereins" viele Jahre hindurch dirigiert hatte, gewonnen werden, nachdem sich diese im Jahre 1909 nach 27-jährigem Bestand aufgelöst hatte. Die Proben wurden in der Anichstraße Nr.36 bei den "Drei Rosen", später "Im Krug zum grünen Kranze" genannt, abgehalten.

 

Die erste Probe im Oktett fand gleich am Montag, den 14. Juni 1909, statt und wurde nun wöchentlich fortgesetzt. Auf Vorschlag des Sangesbruders Anton Banas nannte man sich ganz den Leistungen entsprechend "Rostige Stimmgabel". Diesem angepasst war auch der Wahlspruch ausgesucht: "Von der Kunst koan Dunst. Wir singen umsunst!" Dieser Text wurde aber nie vertont.

 

Die hervorragenden Stimmen, zum Teil aus der Sängerschaft des "Deutschen Männergesangsverein Innsbruck", sowie erste Erfolge bei Wohltätigkeitsveranstaltungen ließen bald den Willen zur Gründung eines Chores aufleben.

 

Auszug aus der Chronik von 1910:

Als die Rettungsabteilung  am 29. Jänner ihr Tanzkränzchen beim "Grauen Bären" abhielt, füllte die junge "Rostige Stimmgabel" die Tanzpausen mit Liedvorträgen aus, die sich großer Zuneigung erfreuten. 

Vereinsgründung: Sängervereinigung "Wolkensteiner"

 

Beim Wohltätigkeitskonzert zu Gunsten der Rettungsabteilung im "Goldenen Greifen" am 05. August 1911 trat man lieber ohne die unpassende Bezeichnung "Rostige Stimmgabel" auf. Man hieß einfach "Sängergruppe".

 

Die "Innsbrucker Nachrichten" berichteten am 07. August 1911 über das Wohltätigkeitskonzert vom 05. August 1911 im Gasthaus "Goldenen Greifen":

Wahre Beifallsstürme errang die bisher unbekannte zum erstenmale öffentlich auftretende Sängergruppe mit Tiroler Liedern. Innsbruck kann mit Stolz und Freude auf die Sängerschar blicken, die unter der kundigen Leitung des Herrn Karl Gabl unsere echten heimatlichen Gesänge in einer schon lange nicht mehr gehörten Vollendung zu Gehör zu bringen vermag.

 

Bei der darauffolgenden Probe, am 07. September 1911, einigte man sich, dieses "Erfolgskonzert" als Gründungstag anzusehen. Der Vorschlag von Ferdinand Nessler, in Anlehnung an die "Vogelweider" nach dem Tiroler Minnesänger "Oswald von Wolkenstein" zu nennen, wurde unter Beifall angenommen. Durch die Überführung der "Rostigen Stimmgabel" in die "Sängervereinigung Wolkensteiner" entledigte man sich auch einiger "rostiger" Stimmen.

Der Erste Weltkrieg (1914-1918) und Nachkriegszeit: Unterbrechung der Sangestätigkeit

 

Beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges, am 28. Juni 1914, wurden 8 Mitglieder zum Kriegsdienst eingezogen. Somit war vorerst keine Vereinstätigkeit mehr möglich. Es fanden in dieser Zeit nur zwei Zusammenkünfte, mit den in der Heimat verbliebenen und einigen wenigen kurz anwesenden, kriegsteilnehmenden Mitgliedern, statt.

 

Nach Kriegsende erfolgte nach und nach die Rückkehr der eingerückten Mitglieder. Einige davon waren schwer verletzt. Am 21. September 1918 verstarb das Gründungsmitglied Anton Banas. Auch Chormeister Karl Gabl erkrankte schwer. Somit war vorerst an eine Wiederaufnahme der Vereinstätigkeit nicht zu denken. Es wurde jedoch eine Besprechung über die weitere Zukunft mit dem "Deutschen Männergesangsverein", der im Herbst 1918 seine Tätigkeit wieder aufgenommen hatte, durchgeführt.


Information über die Beziehung zwischen dem "Deutscher Männergesangsverein Innsbruck" und der "Sängervereinigung Wolkensteiner":

 

Bei der Gründung der "Sängervereinigung Wolkensteiner", am 15. September 1911, wurde der Wunsch geäußert, dass jeder "Wolkensteiner" auch Mitglied des "Deutschen Männergesangsvereins" sein sollte.

Im September 1922 kam es zu einem schwerwiegenden Zerwürfnis. Die "Sängervereinigung Wolkensteiner" wollte bei einer Konzertreise des "Deutschen Männergesangsvereins" nicht teilnehmen, um den wesentlich besser besuchten Stadtsaal-Liederabend abhalten zu können. Die Mitglieder der "Sängervereinigung Wolkensteiner" sahen sich in erster Linie aufgrund ihrer gesanglichen Qualität und ihres Erfolges als "Wolkensteiner" und betrachteten sich erst in zweiter Linie dem "Deutschen Männergesangsverein" angehörig. Ein zuvor erstellter Entwurf der "Vereinbarung zur Festlegung des beiderseitigen Verhältnisses" wurde von der "Sängervereinigung Wolkensteiner" wegen einiger Punkte nicht angenommen. So behielten sich die Mitglieder der "Sängervereinigung Wolkensteiner" vor, künftig noch Mitglieder des "Deutschen Männergesangsvereins" zu sein, oder nicht.

Der mühselig überwundene Zwist aus dem Jahre 1922 erfuhr im Jahre 1924 eine weitere Steigerung, welche schließlich zum endgültigen Bruch zwischen den beiden Männerchören führte.

 

Es soll aber nicht unerwähnt bleiben, dass Artur Kanetscheider Anfang 1919 dem "Deutschen Männergesangsverein" als Sänger beitrat, und schon am 01. Mai 1919 auch Mitglied der "Sängervereinigung Wolkensteiner" wurde. Außerdem war Artur Kanetscheider von 1927 bis 1953 zugleich Chorleiter des "Deutschen Männergesangsverein".


13. Juni 1920: Auftritt beim Waldfest der Rettungsabteilung
13. Juni 1920: Auftritt beim Waldfest der Rettungsabteilung

Wiederaufnahme der Sängeraktivität:

1921 tritt Josef Pöll in die Sängerschaft ein

 

Ausgelöst durch die immer noch anhaltende Erkrankung und schließliche "Abdankung" des Chorleiters Karl Gabl traten einige Sänger aus. Es fanden sich aber in kürzester Zeit neue bzw. ehemalige Mitglieder, sowie eine neue musikalische Leitung unter Georg Bayr, um innerhalb eines Monats, am 17. April 1919, das erste Nachkriegskonzert zu veranstalten.

 

10. September 1921: 1.Repräsentationsfoto
10. September 1921: 1.Repräsentationsfoto

Am 26. Februar 1921 beim Familienabend der Rettungsgesellschaft im Breinößl wurden zum ersten Mal Lieder von Josef Pöll gesungen. Am 21. März 1921 besuchte dieser eine Zusammenkunft im Probelokal im Gasthof "Grauen Bären". Am 02. Mai erschien er dann zu einer regulären Probe, um den Chor seine Kompositionen singen zu hören. Von diesem Zeitpunkt an erschien Josef Pöll regelmäßig und wurde bald Mitglied. Durch seine Lieder, welche er der "Sängervereinigung Wolkensteiner" widmete, kamen der Aufschwung und die damit verbundenen Erfolge.

 

Am 10. September 1921 wurde erstmals ein Repräsentationsfoto für Konzerte und Veranstaltungen vor dem Andreas-Hofer-Denkmal am Bergisel aufgenommen.

 

Auszug aus der Chronik:

Nach intensiver Probenarbeit wurde am 05. November 1921 im seit Tagen ausverkauften Stadtsaal ein Liederabend der "Sängervereinigung Wolkensteiner" veranstaltet. Großteils Lieder von Josef Pöll, darunter einige Uraufführungen, wurden dem begeisterten Publikum vorgetragen. Auf Grund des großen Publikumsinteresses wurde der Liederabend nochmals am 13. November im großen Stadtsaale vor wieder ausverkauftem Haus aufgeführt. Auf vielfach geäußertem Wunsch wurde dieser Liederabend noch ein drittes Mal, am 13. Dezember im Stadtsaal wiederholt. Der Reinertrag dieses Abends in Höhe von 35.000,-- Kronen kam dem "Kriegsinvaliden-, Witwen- und Waisenverband" der Ortsgruppe Innsbruck zugute.

07. Jänner 1926: nach der Probe im Evangelischen Vereinshaus in Dresden
07. Jänner 1926: nach der Probe im Evangelischen Vereinshaus in Dresden

Aufschwung und beachtenswerte Erfolge:

Chormeister Josef Pöll

 

Am 01. September 1924 übernahm Josef Pöll die musikalische Leitung. Unter ihm erfuhr die "Sängervereinigung Wolkensteiner" den wohl bedeutendsten Aufschwung ihrer Geschichte. Mit dem Kompositionen als Chorleiter hatte der Chor somit die idealen Voraussetzungen und erfuhr fortan höchste Anerkennung. So wurde die "Sängervereinigung Wolkensteiner" als Botschafter des echten Tiroler Kulturgutes im In- und Ausland eingeladen.

09. September 1926: im neuen Sängerrock, aber noch ohne Sängerabzeichen
09. September 1926: im neuen Sängerrock, aber noch ohne Sängerabzeichen

Am 18. Juni 1925 konnte wegen der zwischenzeitlich erfolgten Anschaffung der schwarzen Samtröcke (Innsbrucker Künstlerrock) eine neue einheitliche Chortracht festgelegt werden, wobei die bisher verwendeten braunen Röcke, die erst 1921 angeschafft worden waren, den Mitgliedern überlassen wurden.

 

 

Die Premiere im neuen Sängerrock war am 28. August 1925 beim Liederabend zur Eröffnung der Jahreshauptversammlung des "Deutschen und Österreichischen Alpenvereins" im Großen Stadtsaal in Innsbruck. 

Im Jänner des Jahres 1926 lud der "Bühnenvolksbund e.V., Theatergemeinde Dresden" die "Sängervereinigung Wolkensteiner" an drei hintereinander folgenden Tagen (07., 08. und 09. Jänner) zu jeweils einem abendlichen Gastkonzert in den "Großen Konzertsaal des Evangelischen Vereinshauses" ein. Welche musikalische Stellung der Chor zur damaligen Zeit bereits besaß, zeigt nicht nur das große Empfangskomitee am Dresdner Bahnhof, sondern auch die Dresdner Zeitung schrieb eine honorige Ankündigung: "Sie sind Hüter des Volksliedes geworden und des tirolischen Singens überhaupt." Die Ankündigung der Festschrift spricht sogar vom "weltberühmten Tiroler Männer-Sängerchor".

Der Erfolg war so groß, dass die "Sängervereinigung Wolkensteiner" schon acht Monate später für jeweils drei Liederabende in Dresden (04., 05. und 09. September) und Leipzig (06., 07. und 08. September) erneut eingeladen wurde!

Raphael Thaler: "Oswald von Wolkenstein", 1927
Raphael Thaler: "Oswald von Wolkenstein", 1927

 

Im Jänner des Jahres 1927 überreichte der Tiroler Kunstmaler Raphael Thaler (1870-1947) der "Sängervereinigung Wolkensteiner" das von ihm geschaffene Portrait des "Oswald von Wolkenstein". Dieses Portrait befindet sich bis auf den heutigen Tag im Besitz des Vereins.

 

 

Am 02. Juni 1927 wurde die "Sängervereinigung Wolkensteiner" eingeladen, bei der Radioübertragung zum Festakt anlässlich der Inbetriebnahme des Innsbrucker Relais-Senders der RAWAG, musikalisch mitzuwirken. Dies war für den Chor die erste Radioübertragung. Viele Weitere sollten in der langen Vereinsgeschichte noch folgen.

 

 

Am 14. Mai 1930 tritt die "Sängervereinigung Wolkensteiner" dem "Tiroler Sängerbund 1860" bei.

25. November 1930: bei den Odeon-Aufnahmestudios, Berlin
25. November 1930: bei den Odeon-Aufnahmestudios, Berlin

 

Eine weiters Zeugnis der Stellung der "Sängervereinigung Wolkensteiner" in der Öffentlichkeit ist die Tatsache, dass der Chor für Tonaufnahmen in die Berliner Aufnahmestudios der "Odeon-Carl-Lindström Werke, Berlin" eingeladen wurde. Am 25. November 1930 wurden dort 14 Lieder aufgenommen. Diese Aufnahmen sind besonders interessant, da Josef Pöll seine eigenen Kompositionen dirigierte.

 

Die "Odeon-Studios" schrieben:

Wir haben die "Wolkensteiner Vereinigung" für unsere Marke gewonnen und bringen eine Auslese aus dem herrlichen Liederkranze ihres Repertoires. Die Aufnahmen sind durchaus erstklassig und jeder Österreicher wird an diesen herrlichen Volksgesängen seine Freude haben.

 

Am 02. Mai 1931 veranstaltete die "Sängervereinigung Wolkensteiner" eingedenk ihres 20-jähriges Bestehens ein Festkonzert im Großen Stadtsaal in Innsbruck. Zu diesem Anlass schrieb sogar der Tiroler Dichter Franz Kranewitter einen Festspruch.

30. Jänner 1930: Auftritt bei der "Tiroler Pressewoche 1930"
30. Jänner 1930: Auftritt bei der "Tiroler Pressewoche 1930"

 

Die "Neueste Zeitung" berichtete am 31. Mai 1934 über die Promotionsfeier des Josef Pöll vom 26. Mai 1934 im "Grauen Bären":

Den unterhaltenden Teil des Abends besorgten die "Wolkensteiner" selbst, indem sie mit bekannter Meisterschaft eine Reihe der schönsten Perlen aus ihrem reichen Liederschatze vortrugen. Auch dieser Abend bewies in seinem ganzen Verlauf die große Beliebtheit und hohe Verehrung Prof. Dr. Pölls und seiner getreuen Sängerschar.

Im September 1935 erkrankte Josef Pöll. Somit übernahm Artur Kanetscheider zwischenzeitlich die musikalische Leitung bis zu dessen Genesung im November 1935. Doch schon im Mai 1936 erkrankte dieser wiederum für zwei Monate. Auch dieses Mal sprang Artur Kanetscheider für Josef Pöll als musikalischer Leiter ein. 

31. Oktober 1936: Jubiläumsfoto zum 25-jährigen Bestand
31. Oktober 1936: Jubiläumsfoto zum 25-jährigen Bestand

 

Am 07. Dezember 1936 veranstaltete man das Festkonzert zum 25-jährigen Bestehen im Großen Stadtsaal in Innsbruck.

 

Auszug aus der Chronik zum Abschlussbericht des Chronisten Ferdinand Nessler über das 25.Bestandsjahr der "Sängervereinigung Wolkensteiner" 1936:

An Notenmaterial besitzt die Vereinigung über 170 Lieder, davon 84 Neuschöpfungen unseres Meisters Pöll und 49 Bearbeitungen, 6 Neuschöpfungen Kanetscheiders und 22 Bearbeitungen. 

17. Jänner 1938: in Biberach an der Riss
17. Jänner 1938: in Biberach an der Riss

Die "Neueste Zeitung" informiert über den Bericht in der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" vom 18. Februar 1938 über das Konzert vom 12. Februar 1938 im Conservatorio "Giuseppe Verdi":

Die Chorvereinigung aus Innsbruck hat wundervollen Chorgesang alten und neuen Stiles geboten mit vokaler Instrumentation und äußerst geschmackvoller Stimmführung und vollkommener Verschmelzung. Der sich immer steigende und äußerst lebhafte Beifall hat schließlich die Grenzen der höchsten Begeisterung erreicht und zahlreiche Darbietungen außerhalb der Vortragsfolge erzwungen.

 

18. Juni 1939: bei der Abfahrt aus Geislingen
18. Juni 1939: bei der Abfahrt aus Geislingen

Durch eine erneute Erkrankung des Sangwartes Josef Pöll blieb dieser in der Heimat und überließ, wie schon öfters zuvor, seinem Stellvertreter Artur Kanetscheider die musikalische Leitung auf der Konzertreise nach Geislingen.

 

Die "Geislinger Tageszeitung" berichtet am 18. Juni 1939 über den Liederabend vom 17. Juni 1939 in der Jahnhalle in Geislingen:

Man hatte es leicht, die nur 16 Mann starke Sängerschar Mann für Mann auf der Bühne zu mustern, sah in jedem eine Charakterfigur und erkannte bei jedem ein eigenes, sicheres Können, das vom Dirigenten, Artur Kanetscheider, in souveräner Weise zusammengehalten wird. Er kennt wohl Werk und Sänger, aber es ist immer wieder eine Freude, wie er das harmonische Stimmmaterial und alles technische Können seiner Kameraden bei jedem Lied erneut wie aus dem Rohstoff heraus zu modellieren und aufzubauen versteht, sodass sich seine Zwingkraft auf die ganze Sängerschar und darüber hinaus auf die ganze Hörerschaft überträgt und auftut. ... von Lied zu Lied steigert sich der Beifall des ausverkauften Hauses.

Der Zweite Weltkrieg (1939-1945): Tod des Meisters Josef Pöll

 

Mit dem Kriegsausbruch und infolge des Einziehens einiger Mitglieder in die Wehrmacht, sowie des schlechten Gesundheitszustandes des Sangwartes Josef Pöll, führte dies zu einem nahezu vollständigen Stillstand in den Aktivitäten der "Sängervereinigung Wolkensteiner". Mit stark eingeschränktem Probebetrieb kamen nur zwei Aufführungen bis zum Ableben des Meisters Josef Pöll am 21. Juni 1940 zustande. Infolge weiterer schwach besetzter Proben aufgrund der ständig im Kriegseinsatz befindlichen Sänger und des Sangwartes Artur Kanetscheider waren nur vereinzelt Auftritte möglich.

15. Juni 1940: Letztes Schreiben Josef Pölls aus dem Krankenhaus Hall
15. Juni 1940: Letztes Schreiben Josef Pölls aus dem Krankenhaus Hall

 

Letztes Schreiben Josef Pölls aus dem Krankenhaus Hall, wenige Tage vor seinem Ableben (Übertragung aus der Deutschen Kurrentschrift):

Liebe Wolkensteiner!                                                                          Hall, 15.6.40

Mein erster Schreibversuch! Ich liege immer noch im Bett und zum Fenster herein schaun die Zunterköpfe, auf denen ich früher so oft herumgestiegen bin und die Sonnwendnacht den Brand schürte. Wann wird die Zeit kommen, da ich wieder unter Euch weilen darf? Ich danke Euch noch für Teilnahme und Nachfrage und die herrlichen Blumengrüße!

Recht herzlichen Gruß!                                                              Euer Seppl Pöll.

Zum 30.Bestand am 05. August 1941 wurde in Anbetracht des Krieges nur eine schlichte Feier in kleinem Kreise abgehalten.

 

11. Juni 1943: Liederabend im Lazarett Sillgasse
11. Juni 1943: Liederabend im Lazarett Sillgasse

Die "Innsbrucker Nachrichten" schrieben am 18. Juni 1943 über einen abgehaltenen Liederabend im Lazarett Sillgasse vom 11. Juni 1943:

Der Krieg hat selbstverständlich auch in das harmonische Gefüge der Sängervereinigung "Wolkensteiner" eingegriffen ... Nun hat heuer zu Pfingsten das Zusammentreffen mehrerer glückhafter Zufälle dazu geführt ... dass die Sängervereinigung so gut wie vollzählig beisammen war. Diese seltene Gelegenheit hat unsere Sänger veranlasst, sich wieder ihrer geliebten Kunst zu widmen ... und einige Perlen des Volksliedes zu Gehör zu bringen ... Unsere Verwundeten nahmen die Darbietung dieses Heimatabends mit Begeisterung auf und bedankten die Mitwirkenden  mit jubelndem Beifall.

Nach dem Zweiten Weltkrieg: Auflösung, Verbot und Neugründung

 

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die "Sängervereinigung Wolkensteiner" am 20. September 1945 von der Polizei aufgelöst und das gesamte Vereinsvermögen beschlagnahmt. Alle Schriften mussten ausgehändigt werden, um auf ihre "Staatsgefährdung" hin überprüft werden zu können. Das gesamte Inventar, wie Noten, Pokale, Schallplattenaufnahmen, Bücher, Bilder usw. wurden dem neugegründeten "Tiroler Sängerverband" unter Ernst Würtele ins Eigentum übergeben. Weiters wurde von der Tiroler Landesregierung ein Beschuss gefasst, dass die Wiedererrichtung einiger Chöre, darunter waren der "Deutsche Männergesangsverein", die "Innsbrucker Liedertafel", sowie die "Sängervereinigung Wolkensteiner", nicht mehr gestattet sei. 

 

Mit der Zeit kamen allmählich die Mitglieder aus der Kriegsgefangenschaft zurück, und es fanden gelegentliche Zusammenkünfte statt, welche ab Mitte 1946 immer regelmäßiger wurden. Doch zum Singen fehlte die Motivation. Erst mit der Rückkehr Artur Kanetscheiders aus der Kriegsgefangenschaft am 15. November 1947 konnte der eine oder andere Auftritt organisiert werden, jedoch unter dem Namen "Kanetscheider-Chor". Erst mit dem Erscheinen eines Zeitungsberichtes vom 08. Oktober 1948, dass die Auflösungen der Chöre, welche nur in Tirol stattfanden, wegen Verfassungswidrigkeit aufgehoben sei, wurde die Hoffnung auf Restitutition und Rehabilitierung gestärkt. Doch der Präsident des "Tiroler Sängerverbandes" Ernst Würtele stemmte sich mit Hilfe des befreundeten Tiroler Landesrates und Landeshauptmann-Stellvertreter Hans Gamper gegen dieses Vorhaben, und versuchte jede Aktion einer nur angedeuteten Vereinstätigkeit mit Hilfe der Sicherheitsdirektion zu unterbinden.

 

Am 01. April 1949 war es dann so weit: Die Sicherheitsdirektion Tirol gab bekannt, dass die beantragte Gründung einer Sängervereinigung mit dem Namen "Wolkensteiner" nicht untersagt wird. Bereits am 06. Mai 1949 kam es bei der Gründungshauptversammlung im Gasthaus "Leitner" zur Wiedergründung des Vereins. Schon am 07. Juni 1949 wurde von der Sicherheitsdirektion Tirol auch das Tragen der schwarzen Samtröcke (Innsbrucker Künstlerrock) mit dem Sängerabzeichen "Oswald von Wolkenstein" gestattet.

 

Die spärliche Restitution des Vereinseigentums, vor allem der handschriftlichen Partituren von Liedern des Josef Pöll, durch den Widerstand des Präsidenten des "Tiroler Sängerverbandes" Ernst Würtele ist nicht nur unverständlich, sondern ist im Nachhinein äußerst bedauernswert, da die Sicherstellung nicht mit der offensichtlich notwendigen Sorgfalt und dem nötigen Respekt vor diesem Kulturgut geleistet wurde. Dadurch wurde wertvollstes Tiroler Kulturgut leichtfertig vernichtet.

07. Oktober 1951: Herbstausflug in Nösslach
07. Oktober 1951: Herbstausflug in Nösslach

Anknüpfung an vergangene Zeiten:

mit Neugründung unter Artur Kanetscheider

 

Nachdem die "Sängervereinigung Wolkensteiner" seit  dem 06. Mai 1949 ihre Sangestätigkeit wieder uneingeschränkt und öffentlich aufnehmen konnte, begann die kontinuierliche Anknüpfung an die ehemalige Erfolgsgeschichte, denn Artur Kanetscheider brachte neben seiner musikalischen Kompetenz als Schüler von Meister Josef Pöll auch noch den goldenen Humor und Mutterwitz in die pädagogisch musikalische Schulungstätigkeit als Sangwart mit ein. So war auch bei Artur Kanetscheider wie bei seinem Vorgänger Josef Pöll der unschätzbare Vorteil, dass dieser seine eigenen Kompositionen bestens zu interpretieren wusste. So stiegen die Aktivitäten, ob Rundfunkaufnahmen, Liederabende, Garten-, Gedenk-, Gast- oder Wohltätigkeitskonzerte, sowie Ausflüge, von Jahr zu Jahr. Das Bestreben, unbeirrt an den gesteckten Zielen hart weiterzuarbeiten, wurde dadurch, wenn auch nicht in allen Belangen, aber zur Linderung der rechtswidrigen Behandlung nach dem Zweiten Weltkriege, erreicht.

 

16. November 1951: 40-jähriger Bestand
16. November 1951: 40-jähriger Bestand

Am 07. Dezember 1951 gab man aus Anlass des 40-jährigen Bestandes einen Liederabend im Konzertsaal des Konservatoriums der Stadt Innsbruck.

 

In diese Zeit fallen auch die ersten Rückgaben der nach dem Zweiten Weltkrieg beschlagnahmten Noten. Auch wenn in der darauffolgenden Zeit noch einige Rückgaben stattfanden: Der Großteil der Noten und des Inventars fanden leider nicht mehr zur "Sängervereinigung Wolkensteiner" zurück, und müssen seitdem als unwiederbringlich verloren gelten.

 

01. April 1953: Großkonzert des "Tiroler Sängerbundes 1860"
01. April 1953: Großkonzert des "Tiroler Sängerbundes 1860"

Das "Lindauer Tagesblatt" berichtete vom 24. Mai 1954 über den Liederabend vom 22. Mai 1954 im Stadttheater Lindau:

Den 16 Sängern ist es zu verdanken, dass jeder Einzelne der Vereinigung ein Könner ist. Durch treffsichere Intonation und Stimmführung, in Gestaltung und Ausdruck erweckt der Chor gerade in der speziellen Folkloristik Begeisterung. Bemerkenswert ist, dass das ganze Konzert auswendig gesungen wurde: eine Leistung, die die "Wolkensteiner" befähigt, vollkommen in ihrer Aufgabe, die Tiroler Heimat im Liede zu verkörpern, aufzugehen.

 

11. November 1956: beim 40-jährigen Gründungsfest der "Herba Apotheker AG"
11. November 1956: beim 40-jährigen Gründungsfest der "Herba Apotheker AG"

 

 

Ab Mai 1954 wurde bei allen zukünftigen Auftritten nun immer auswendig gesungen. Meister Kanetscheider erklärte dies bei einer Probe sinngemäß so, dass man andernfalls seinem Dirigat, das er gegebenenfalls den akkustischen Bedingungen des Raumes anpasse, nicht mit der notwendigen Aufmerksamkeit folgen könne.

24. Marz 1957: Die "Sängervereinigung Wolkensteiner" mit Sängerkollegen aus Freising
24. Marz 1957: Die "Sängervereinigung Wolkensteiner" mit Sängerkollegen aus Freising

Die "Freisinger Zeitung" berichtete 25. März 1957 über den Liederabend vom 23. März 1957 in der Festhalle Lindenkeller:

Nach der Pause standen Tiroler Lieder auf dem Programm. Jetzt waren die "Wolkensteiner" in ihrem Element, in dem sie wurzeln und das sie deshalb auch in Vollkommenheit erfüllen. Was sie hier an stimmlicher, rhythmischer, sprachlicher Präzision und nicht zuletzt an stimmlicher Intensität zu bieten haben, gereicht diesen 16 Sängern in gleicher Weise zur Ehre wie ihrem sympathischen Dirigenten, Professor Artur Kanetscheider, der selbst einige Chorsätze beisteuerte und insgesamt für die Qualität und Leistung seiner "Wolkensteiner" verantwortlich zeichnet. So war es nicht verwunderlich, dass von diesen Liedern ... die Zuhörer erst richtig begeistert wurden.

 

Zum Fest des 50-jährigen Bestandes wurden zwei Veranstaltungen abgehalten:

-   eine Abendfeier mit Ansprachen, einem Vortrag über "Oswald von Wolkenstein" und dem "Bruckbauer-Streichquartett

-   ein Festkonzert mit Tiroler Liedern und Mitwirkung Prof. Karl Benesch an der Orgel

27. Mai 1962: Frühjahrskonzert auf Schloss Runkelstein
27. Mai 1962: Frühjahrskonzert auf Schloss Runkelstein

Die Tageszeitung "Dolomiten" berichtet am 30. Mai 1962 über das Frühjahrskonzert vom 27. Mai 1962 auf Schloss Runkelstein:

Den Höhepunkt stellten aber zweifelsohne der Auftritt der "Wolkensteiner" aus Innsbruck dar. Dieser Gastchor überraschte schon durch die Liedauswahl, die vom innigen "Mailied" von Oswald von Wolkenstein bis zum übermütigen Jodlerlied reichte, und bestach durch seine Klangfülle, durch den disziplinierten, abgerundeten Vortrag. Es wurde offenbar, welche Gesangsleistungen sich unter einer kundigen und kontinuierlichen Führung bei systematischer Schulung erreichen lassen. So wurde vom beifallsfreudigen Publikum noch so manche Zugabe gebeten.

19. März 1966: beim 80-jährigen Bestand des MGV "Die Zwanglosen" in Mittenwald
19. März 1966: beim 80-jährigen Bestand des MGV "Die Zwanglosen" in Mittenwald

 

Im Jahre 1963 entschloss man sich, neben dem klassischen und edlen schwarzen Samtrock einen "Trachtenrock" als Alternative zu beschaffen. Die Wahl fiel auf einen grauen Lodenrock. Die Röcke stellen eine Mischform der "Alpbachtaler" und "Zillertaler" Tracht dar. Sie würden für die nächsten 55 Jahre ihren Dienst tun. Erst ab dem Jahre 2017 werden in kontinuierlichen Schritten diese Röcke gegen neue Röcke gleichen Musters, aber mit leicht abgeändertem Schnitt, ausgetauscht.

01. Oktober 1966: beim Konzert des "Tiroler Sängerbundes 1860"
01. Oktober 1966: beim Konzert des "Tiroler Sängerbundes 1860"

Das "Freiburger Tagblatt" berichtet am 24. Oktober 1966 über die Matinée vom 23. Oktober 1966 im Kaufhaussaal in Freiburg:

Bereits nach wenigen Kostproben hatte man erleben dürfen, dass das, was die fünfzehn Sänger dieses Chores zu bieten hatten, meilenweit davon entfernt ist, was wir hierzulande von unseren Männerchören kennen. Damit soll nichts Abwertendes über das Hiesige gesagt, sondern nur hervorgehoben werden, das die Gesangskunst der "Wolkensteiner" ungleich viel sensibler und reicher an Feinheiten ist. Jedes Wort erhielt unter der Führung von Artur Kanetscheider seinen vollplastisch-musikalischen Ausdruck.

Kurzzeitige Krise: Vorbereitung und Amtsübergabe an Ernst Wieser

 

Nachdem die Schwierigkeiten der ersten Nachkriegsjahre überwunden waren, eilte man fast 20 Jahre lang von Erfolg zu Erfolg. Genau lässt es sich nicht angeben, doch im Jänner 1967 fing es an: Die Probenbesuche fingen an zu schwächeln. Folglich entstand Unmut im Vorstand, Disharmonie in der Kameradschaft und dergleichen mehr. So mussten wegen des "Fernbleibens von Sängern" sogar erstmals Auftritte abgesagt werden. Gründe für die damalige Entwicklung anzugeben, wäre heute reine Spekulation. Nicht zuletzt wegen der Übersiedelung nach Kramsach zu seiner Tochter, plante Meister Artur Kanetscheider selbst seine "Ablösung". So gab er am 17. März 1967 bei einer Probe bekannt, mit der Schulung bis zur Weihnachtsfeier am 15. Dezember 1967 befasst zu bleiben, um während dieser Zeit seinen "Wunschnachfolger" Ernst Wieser auf diese verantwortungsvolle Aufgabe vorzubereiten.

 

Als knapp fünf Monate nach der Amtsniederlegung von Meister Artur Kanetscheider am 11. Mai 1968 der "Tiroler Sängerbund 1860" ein Festkonzert zur Vollendung des 70.Lebensjahres des Meisters veranstaltete, war es selbstverständlich, dass er an diesem Abend noch einmal seine "Sängervereinigung Wolkensteiner" musikalisch leitete. 

Während der reguläre Chorbetrieb schon seit Mitte Dezember 1967 von seinem Nachfolger Ernst Wieser bestritten wurde, entschloss man sich nach dem großen Erfolg des "Festkonzertes zur Vollendung des 70.Lebensjahres" von Meister Artur Kanetscheider, ihn für seine 30-jährige musikalische Leitung bei der "Sängervereinigung Wolkensteiner", sowie bei dessen treuem Publikum mit einem Liederabend zu verabschieden und den neuen Chorleiter offiziell vorzustellen. Der Liederabend wurde am 23. November 1968 im Konzertsaal des Konservatoriums der Stadt Innsbruck veranstaltet, wobei Meister Artur Kanetscheider und Ernst Wieser alternierend die "Sängervereinigung Wolkensteiner" musikalisch leiteten.

20. Mai 1969: Edelweißabend des Österreichischen Alpenvereins
20. Mai 1969: Edelweißabend des Österreichischen Alpenvereins

Umstellungsschwierigkeiten:

Ernst Wieser schaffte es

 

Nachdem der "alte Meister" Artur Kanetscheider an den ehrgeizigen und wesentlich jüngeren Ernst Wieser die musikalische Leitung übergeben hatte, musste sich der Chor an dessen neuen "Probenstil" erst gewöhnen.

 

Auszug aus der Chronik von einem Schreiben an die aktiven Chormitglieder:

Diese vorbildliche Art der Übungstätigkeit ist scheinbar einigen unserer Aktiven unpassend, vermutlich weil sie ein Jahr lang in dieser erforderlichen Strenge unter Prof. Artur Kanetscheider nicht mehr gehandhabt wurde ... Die Strenge eines Chorleiters und sein persönliches Verhalten im Laufe eines Übungsabends - beides selbstverständlich in einem gebührenden Maße - darf nicht zu gegenseitigen Beleidigungen ausarten ... Es darf nicht sein, dass die "Alten" (gerechnet nach Jahren der Zugehörigkeit zum Chor) den "Jungen" das Recht auf Meinungsäußerung absprechen, es darf nicht sein, dass die "Jungen" über die Erfahrung und Verdienste der "Alten" einfach hinweggehen ...

31. Mai 1969: beim Festkonzert des "Tiroler Sängerbundes 1860"
31. Mai 1969: beim Festkonzert des "Tiroler Sängerbundes 1860"

 

Es wäre nicht die "Sängervereinigung Wolkensteiner" gewesen, wenn sie auch dieses Problem nicht überwunden hätte. Aber es war auch nicht die letzte, welche gemeistert wurde. Schon ein Jahr später kam es erneut zu Streitereien wegen Probenabwesenheit einiger Sänger und undiszipliniertem Verhalten. Doch der anhaltende musikalische Erfolg trug immer wieder zur Überwindung der von Zeit zu Zeit auftauchenden Problematik bei. Ernst Wieser blieb auf Schiene mit seiner Vorgängern: die Pflege des "Tiroler Liedes"; vor allem die Schöpfungen Josef Pölls und Artur Kanetscheiders. So kamen neben reger Auftrittstätigkeit im Land auch Reisen nach Italien, Frankreich und Deutschland hinzu.

25. Oktober 1970: beim Festkonzert "10 Jahre Männerchor 'Friedrichslinde' Inzing"
25. Oktober 1970: beim Festkonzert "10 Jahre Männerchor 'Friedrichslinde' Inzing"

 

In der langjährigen Chorleitertätigkeit von Ernst Wieser wurden neben Tonaufnahmen für den ORF Tirol auch eigenständige Schallplattenalben eingespielt.

 

So wurde am 14. Oktober 1969 das Album "SV Wolkensteiner" mit 4 Liedtiteln eingespielt.

 

Das "Freisinger Tagblatt" berichtete am 08. Juni 1971 über den Liederabend im Asamsaal in Freising am 05. Juni 1971:

Man kann ohne Übertreibung sagen: Das Können der "Wolkensteiner" begeisterte alle Besucher und riss sie zu herzlichem und ehrlichem Beifall hin. Die sängerische Disziplin der Wolkensteiner, die mühelose Einordnung aller Stimmen unter Chorleiter Wieser war vorbildlich.

25. September 1971: beim Sängertreffen in Kramsach (vorne sitzt Meister Kanetscheider)
25. September 1971: beim Sängertreffen in Kramsach (vorne sitzt Meister Kanetscheider)

 

Die "Tiroler Tageszeitung" berichtete am 29. November 1971 über das Festkonzert des 60-jährigen Bestandes im Konzertsaal des Innsbrucker Konservatoriums vom 26. November 1971:

Freunde und Angehörige der "Wolkensteiner", aber auch feinsinnige Liebhaber von künstlerisch hochwertigen sängerischen Darbietungen füllten den Konservatoriumssaal bis auf den letzten Platz. Beifall und Begeisterung erzwangen immer neue Zugaben der vielseitigen Sänger, die von Chorleiter Ernst Wieser zu anerkennenswerten Leistungen geführt wurden.

11. Mai 1974: bei der Enthüllung der Gedenktafel zum 100.Geburtstag von Josef Pöll
11. Mai 1974: bei der Enthüllung der Gedenktafel zum 100.Geburtstag von Josef Pöll

 

Zum 100.Geburtstag von Josef Pöll veranstaltete man einen Festabend am 10. Mai 1974 im Konzertsaal des Konservatoriums der Stadt Innsbruck. Weiters lud die Stadtgemeinde Solbad Hall in Tirol zur Gedenkfeier und zur Enthüllung der Gedenktafel am 11. Mai 1974 zum Geburtshaus von Josef Pöll in die Sewerstraße HNr.3; Die musikalische Umrahmung fand durch die "Sängervereinigung Wolkensteiner" und einer Bläsergruppe der "Speckbacher Stadtmusikkapelle" statt.

16. März 1974: beim Chorkonzert des "Sängerhort Freising" im Asamsaal
16. März 1974: beim Chorkonzert des "Sängerhort Freising" im Asamsaal

 

 

Das "Freisinger Tagblatt" berichtete am 24. März 1974 über den Volksliederabend am 16. März 1974 im Asamsaal Freising:

Einen so subtilen Chor, wie die Sängervereinigung Wolkensteiner aus Innsbruck, voll und ganz integriert auf die Pflege des Tiroler Volksliedes, bekommt man nicht jeden Tag zu hören.

31. Mai 1975: beim Chorkonzert des "Liederkranz Tegernsee"
31. Mai 1975: beim Chorkonzert des "Liederkranz Tegernsee"

Die "Pyrmonter Nachrichten" berichtete am 07. April 1975 über das Chorkonzert im Konzerthaus Bad Pyrmont vom 05. April 1975:

Die eindrucksvolle, bei einem Männerchor nicht eben häufig anzutreffende stilreine Wiedergabe eines Minneliedes in der mittelhochdeutschen Sprache und des berühmten Chorliedes "Innsbruck, ich muss dich lassen" von Heinrich Isaac, das vielleicht einem realen Abschied aus der Stadt seine Entstehung verdankt, bildete die eine Seite des sängerischen Vermögens der österreichischen Gäste. In Volksliedern aus ihrer Heimat Tirol zogen der Dirigent und seine 18 Sänger alle Register chorischer Sangeskunst. Dynamische, rhythmische und melodische Beweglichkeit wiesen auf die gründliche Durchbildung der Stimme hin. Doch bei allem Können - nie wurde durch Haschen nach dem Effekt die revuehafte Schau auch nur gestreift. Was am meisten überraschte, war das angesprochene schöne, wunderbar ausgeglichene Stimmenmaterial, das die sympathischen Gäste mitbrachten. Ursprünglicher und rhythmisch fließender hat man solche Lieder hier noch nie gehört. Die zahlreichen Zuhörer dankten für die überaus ansprechende Leistung mit stürmischen Beifall. Gerne würde man dem Chor bald wiederbegegnen. 

10. Dezember 1976: Mitwirkung beim Festempfang "20 Jahre Bürgermeister Lugger"
10. Dezember 1976: Mitwirkung beim Festempfang "20 Jahre Bürgermeister Lugger"

 

 

Am 06. und 07. Dezember 1975 wurde ein weiteres Schallplatten-Album mit 11 Liedtiteln eingespielt.

 

 

Am 10. Dezember 1976 wirkte man beim Festempfang "20 Jahre Bürgermeister Alois Lugger" im Festsaal der Innsbrucker Hofburg mit und übergab ihm dabei ein Exemplar der ein Jahr zuvor eingespielten Schallplatten-Aufnahme.

15. April 1977: Mitwirkung beim Festabend "50 Jahre Innsbrucker Skiläufervereinigung"
15. April 1977: Mitwirkung beim Festabend "50 Jahre Innsbrucker Skiläufervereinigung"

Die Regionalzeitschrift "Kufstein Aktuell" berichtete am 08. November 1976 über den Liederabend im Egger Kinosaal in Kufstein vom 22. Oktober 1976:

Die "Wolkensteiner" sind zweifellos eine der bedeutendsten Tiroler Chorvereinigungen mit professionellem Niveau. Ernst Wieser ist ein exakter Chorleiter, der seine Mannen zu einem stimmlich homogenen Klangkörper formte, der mit musikalischem Schwung und Charme sich in die Herzen der Zuhörer singt. Kein Wunder, dass sich die Schallplattenfirmen für diesen Chor immer wieder interessieren. Es wäre zu wünschen, die "Wolkensteiner" in Kufstein öfter zu hören.

11. Februar 1979: beim Faschingsball der Bezirksinnung der Tischler im Hotel "Sailer"
11. Februar 1979: beim Faschingsball der Bezirksinnung der Tischler im Hotel "Sailer"

Die "Tiroler Tageszeitung" berichtete am 24. November 1981 über den Liederabend zum 70-jährigen Bestehens im Konzertsaal des Innsbrucker Konservatoriums vom 21. November 1981:

Ein fürstliches Aufgebot an Prominenz, Sängerkollegen und Freunden war am Samstagabend gekommen, um mit der Sängervereinigung Wolkensteiner deren 70jährigen Bestand zu feiern. Unter Wieser sind die "Wolkensteiner", die etwa 38 Auftritte und Mitwirkungen jährlich bestreiten, chortechnisch perfekter, qualitätsbewusster, konzentrierter, doch auch um einen Grad schwerblütiger geworden. Die Freude am Gesang und am Volkslied ist aber immer die gleiche geblieben. Beweis war diese klingende Chorgeschichte mit Liedern und Bearbeitungen der Chormeister.

 

Am 03. und 04. Juli 1982 wurde wieder ein Schallplatten-Album mit 14 Liedtiteln unter der musikalischen Leitung von Ernst Wieser eingespielt.

 

24. Juni 1982: Eröffnungsfestakt des "Internationalen Chorfest" in Innsbruck
24. Juni 1982: Eröffnungsfestakt des "Internationalen Chorfest" in Innsbruck

Am 24. Juni 1982 gestaltete man den Eröffnungsfestakt beim "Internationalen Chorfest des Österreichischen Sängerbundes" im Saal Tirol des Innsbrucker Kongresshauses, mit einem Blechbläserensemble des Konservatoriums der Stadt Innsbruck.

 

Trotz der Erfolge begann der Antrieb des Chores zu erlahmen. Höchstwahrscheinlich lag es daran, dass die zum Teil immer älter werdende Vereinsleitung den Elan nicht mehr verspürte. So wurden unter anderem die musikalischen Auftritte kontinuierlich verringert.

 

14. November 1982: auf Liederabend in Trechtingen
14. November 1982: auf Liederabend in Trechtingen

Auszug aus der Chronik über eine kleine Sängerversammlung vom 13. Februar 1984 wegen des hohen Durchschnittsalters der aktiven Sänger (51 Jahre):

Es folgte eine lebhafte Debatte über die "Veralterung" des Vereins. Es werden viele Vorschläge gemacht. Einige berichten, wie es früher war. Etwas Konkretes kommt jedoch nicht auf; außer der Feststellung, dass es halt schwierig sei, junge Menschen zum Singen zu bringen, dass die Wolkensteiner Scheu davor hätten, einen Neuen zu bringen (weil die Proben eher agressionsgeladen verliefen) und, dass sich halt wieder alle anstrengen sollen, dass etwas geschieht.

 

Zum 75-jährigen Bestand ließ man sich etwas besonderes einfallen: Man hielt am Vorabend einen Festakt im Hotel Europa ab und veranstaltete am Samstag, den 25. Oktober 1986, ein großes Jubiläumskonzert in Saal Tirol des Kongresshauses Innsbruck. Den Reinertrag des Festkonzertes wurde der Aktion "Licht ins Dunkel" zur Verfügung gestellt. Als musikalische Abwechslung zum Chorgesang wurden die "Angerzellgaßler Geigenmusig" engagiert.

Die "Tiroler Tageszeitung" berichtete am 26. Oktober 1986 über das Jubiläumskonzert zum 75-jährigen Bestehens im Saal Tirol des Kongresshauses Innsbruck vom 25. Oktober 1986:

Die Wolkensteiner legen auf klare und saubere Artikulation und auf rhythmisch akzentuierten Vortrag besonderen Wert, ebenso werden an die sichere Beherrschung der Atemtechnik hohe Anforderungen gestellt. Der Chor bewies darin seine Meisterschaft. Auffallend das harmonische Klangbild, zu dem sich die einzelnen Stimmen ohne unangenehme Spitzen zusammenfügen. Einzig die hohen Tonlagen klangen etwas überanstrengt. Nach der Pause wurde es etwas volkstümlicher, was sich auch in der inzwischen gewechselten Uniformierung des Chores ausdrückte. Bei den echten Volksliedern befanden sich dieser in seinem eigentlichen Metier und ließ sich nicht den geringsten Fehler zuschulden kommen. Das Publikum dankte es mit begeistertem Applaus.

06. November 1988: bei den "Kulturtagen der Tiroler Arbeiterkammer"
06. November 1988: bei den "Kulturtagen der Tiroler Arbeiterkammer"

 

Die "Tiroler Tageszeitung" berichtete am 20. März 1989 über den Liederabend im Konzertsaal des Konservatoriums der Stadt Innsbruck vom 18. März 1989:

Der erste Liederblock enthielt alte, musikalisch anspruchsvolle Volksweisen, die der Chor trotz einiger Schwierigkeiten recht dynamisch vortrug. Ein Schwachpunkt sind nach wie vor die hohen Stimmlagen, die ein wenig gequält aus dem gesamten Klangkörper hervortreten. Die eigentliche Stärke der "Wolkensteiner" liegt zweifellos im traditionellen Tiroler Volkslied, das sie einfühlsam, präzise und harmonisch zu singen verstehen. Dieses Genre beherrschen die Sänger ausgezeichnet.

11. Oktober 1996: Festabend zum 70.Geburtstag und Ernennung zum "Ehrenchorleiter"
11. Oktober 1996: Festabend zum 70.Geburtstag und Ernennung zum "Ehrenchorleiter"

Plötzlicher Rücktritt von Ernst Wieser:

Schwierigkeiten bei der Chorleitersuche 

 

Am 09. Dezember 1995 kündigt Ernst Wieser bei der Weihnachtsfeier im Gasthof "Rimml" in Kranebitten/Innsbruck seinen Rücktritt mit Ende des Jahres an. Der Grund seiner Entscheidung basierte auf mehreren vorangegangenen, schlecht besuchten Proben.

 

Auszug aus der Chronik vom 29. November 1995:

Chorleiter Ernst Wieser ist sehr verärgert! Verlässt nach der Pause die Probe. Sein Kommentar: "Mit einer Saite kann man nicht spielen!" Dabei wären die Proben der Weihnachtslieder für unsere nächsten Auftritte "so wichtig"! Fritz führte die Probe zu Ende - bei einer jedoch nicht all zu guten Stimmung der wenigen Anwesenden.

Bei der schleunigst einberufenen außerordentlichen Vorstandssitzung vom 13. Dezember 1995 legte Ernst Wieser noch weitere Begründungen für seine Entscheidung vor. Diese betrafen hauptsächlich die "lasche" Arbeit des Vorstandes.

Danach überschlugen sich die Ereignisse:

  • Die Sängerversammlung vom 10. Jänner 1996 ergab: "Es muss weitergehen!" So wurde in Eile ein Chorleiter gesucht.
  • Am 17. Jänner 1996 sollte schon der ehemalige Sängerkamerad Ludwig Schwarzenberger die Probe führen (Er war von Jänner 1988 bis April 1989 aktives Chormitglied). Jedoch konnte die Probe durch Ankunft des überaus großzügig fördernden Ehrenmitgliedes Elvira Harm nicht stattfinden, denn diese sprach sich indirekt gegen Schwarzenberger aus, welcher, sichtlich betroffen, kommentarlos das Probelokal verließ. Somit konnte ein angedachtes "Übergabe-Konzert", mit Ernst Wieser und Ludwig Schwarzenberger, nicht veranstaltet werden.
  • Am 24. Jänner 1996 führte das Sängermitglied Fritz Bleyer die Probe.
  • Am 31. Jänner 1996 kam Ernst Wieser zu einer einvernehmlichen, mündlichen Aussprache zur Probe, welche mit Wehmut, jedoch mit anerkennendem Beifall, zur Zufriedenheit aller abgeschlossen wurde.
  • Die nächsten Proben wurden, hauptsächlich als Stimmbildung deklariert, von Christine Lehmann abgehalten.
  • Am 28. Februar 1996 konnte von Ehrenmitglied Elvira Harm der Musikwissenschaftsstudent Michael Schweißgut als neuer Chorleiter für die "Sängervereinigung Wolkensteiner" vorgestellt werden.
10. Mai 1997: Musikalische Umrahmung des Festaktes zur Verleihung des Mozartpreises
10. Mai 1997: Musikalische Umrahmung des Festaktes zur Verleihung des Mozartpreises

Richtungswechsel durch jungen Chorleiter:

Musikwissenschaftsstudent Michael Schweissgut

 

Nach Langzeit-Chorleiter Ernst Wieser übernahm nun der junge volksliedchor-unerfahrene Musikstudent Michael Schweissgut die musikalischen Leitung des Traditions-Männerchores. Der Musikstudent versuchte mit einem Literaturwechsel, welcher auch vom "Tiroler Sängerbund" unter der Landeschorleiterin Christine Lehmann vorangetrieben wurde, neue Aufbruchstimmung zu erzeugen. Im Kunstlied sah der damalige Zeitgeist die Hoffnung dem Männerchorsterben zu entgehen und neue, junge Sänger für den Chorgesang zu gewinnen. Damit verließ man den über Jahrzehnte erfolgreich beschrittenen Weg der "Sängervereinigung Wolkensteiner".

 

24. Oktober 1997: Liederabend unter dem Motto "Liebe, Lebenslust und Freude"
24. Oktober 1997: Liederabend unter dem Motto "Liebe, Lebenslust und Freude"

Am 24. Oktober 1997 wurde das erste eingenständige Konzert, unter der musikalischen Leitung von Michael Schweissgut im Konzertsaal des Tiroler Landeskonservatoriums, veranstaltet. Dies war das erste Mal in der Vereinsgeschichte, dass bei solch einer Veranstaltung die "Sängervereinigung Wolkensteiner" mit instrumentaler Begleitung sang.

31. Oktober 1998: Festkonzert zum 100.Geburtstag Artur Kanetscheiders
31. Oktober 1998: Festkonzert zum 100.Geburtstag Artur Kanetscheiders

 

 

Im Jahre 1998 wurden zwei Festkonzerte auf Grund des 100.Geburtstages von Artur Kanescheiders abgehalten:

  • am 31. Oktober 1998 im Großen Stadtsaal in Innsbruck,
  • am 05. November 1998 im Saal der Musik- und Volksschule Kramsach.

In den Jahren 1999 und 2000 wurden keine eigenständige Konzerte veranstaltet. Dafür wurde am "6.Festival Internazionale dei Cori" in Clusone (Bergamo) vom 28. Juni bis 02. Juli 2000 teilgenommen. Bei diesem Chorfestival, an welchem fünfzig Chöre aus Europa, dem Nahen Osten, aus Afrika und der Karibik teilnahmen, war die "Sängervereinigung Wolkensteiner" als einziger Chor des deutschen Sprachraumes vertreten und schlug sich dort so erfolgreich, dass sie gleich anschließend von den Veranstaltern noch zur Teilnahme am "Coralmente per la Pace" in Rom und Palestrina vom 03. Juli bis 05. Juli mit Konzertauftritten in Palestrina, Frascati und in Rom im "Auditorio di Sta.Cecilia", anlässlich der Seligsprechungen der Päpste Pius IX. und Johannes XXIII., eingeladen wurde.

Insgesamt hat sich die "Sängervereinigung Wolkensteiner" an diesen beiden Veranstaltungen sechs Mal musikalisch präsentieren dürfen.

die vom 11. bis 15. Mai 2001 eingespielte CD-Aufnahme
die vom 11. bis 15. Mai 2001 eingespielte CD-Aufnahme

 

 

Das Jahr 2001 stand ganz im Zeichen der Einspielung eines Albums. Nach sechzehn Jahren wagte sich die "Sängervereinigung Wolkensteiner" wieder an dieses kostspielige Unternehmen. 

 

Unter dem Titel "Herz, Schmerz und andere lustigen Lieder" wurden vom 11. bis 13. Mai 2001, unter der musikalischen Leitung von Michael Schweissgut, 18 Titel eingespielt.

 

Am 23. Juni folgte dann die CD-Präsentation im Saal des Jägerheims in Innsbruck.

Am 03. bis 04. Mai 2001 fand in Sterzing das "1.Gesamttiroler Wertungssingen" der beiden Chor-Dachverbände "Südtiroler Chorverband" und "Tiroler Sängerbund" statt. Trotz Bedenken einiger Sänger - sie fanden, es wäre zu übereilt, denn der Chor sei noch zu wenig darauf vorbereitet - setzte der Chorleiter Michael Schweissgut, trotz Risiko eines Imageverlustes, diesen "Wettbewerb" durch.

In der Urkunde heißt es:

Die "Sängervereinigung Wolkensteiner" hat am "1.Gesamttiroler Wertungssingen" am 3./4. November 2001 in Sterzing in der Kategorie "B" mit "Erfolg" teilgenommen und von 100 möglichen Punkten "70" Punkte erreicht.

 

Im Wertungsbericht hieß es weiter:

  • Leider wurde das Pflichtlied nicht genug ausgeglichen und in der Intonation unsauber dargeboten.
  • "Innsbruck" gelang besser - in ruhiger, fließender Phrasierung, im Klangbild etwas unausgeglichen.
  • Schubert erbrachte zu wenig Poesie. Die Tongebung im Tenor ist zu stark, nicht schwingend, die Internation fiel, statt 6/8 wäre es besser in 2 zu dirigieren.
  • "Tanzen und Springen": Die Tongebung im Forte ist sehr problematisch, die Stimmen mischen sich zu wenig.

Der Chor bräuchte dringend chorische Stimmbildung (legato-piano Übungen, Stimmsitz).

Dies war das erste Mal, dass sich die "Sängervereinigung Wolkensteiner" einer Wertung durch eine offizielle Jury stellte.

So wurde die Nichtteilnahme an Wettbewerben aus Zeiten der beiden Chorleiter-Vorgänger sinngemäß so argumentiert:

  • Meister Kanetscheider hielt ein Wertungssingen für nicht zielführend.
  • Ernst Wieser wollte sich der aufwendigen Probenarbeit nicht stellen.
14. Oktober 2006: Liederabend in Greinau
14. Oktober 2006: Liederabend in Greinau

Übersiedelung nach Oberösterreich:

Martha Mravlag übernimmt in schwieriger Zeit

 

Im Frühjahr 2002 musste Chorleiter Michael Schweißgut berufs- und familienbedingt nach Oberöstereich übersiedeln und die Chorleitung zurücklegen. Schon nach kurzer und intensiver Suche konnte Martha Mravlag am 01. März 2002 für das Amt des Chorleiters gefunden werden, welche sie aber erst am 06. September 2002 antrat. Auf sie wartete eine große Herausforderung. Musste doch ein großer Verlust an Sängerabgängen verkraftet werden: Verlor die "Sängervereinigung Wolkensteiner" durch Ruhestand und Ableben im Jahre 2000 insgesamt drei Sänger, folgte im Jahr 2001 krankheitsbedingt ein weiterer Sänger. Durch den unter anderem vorgenommenen Chorleiterwechsel und der damit verbundenen Verlegung des wöchentlichen Probentages, verlor der ohnehin personell reduzierte Chor nochmals drei Sänger durch Austritt und Krankheit. Eine außerordentliche Sängerversammlung zeigte aber den festen Willen der Verbliebenen zum einstimmigen "Weitermachen!". So konnte mit dem Durchhalten von Sänger und Chorleiter im 1.Halbjahr des Jahres 2003 mit sechs Sängeraufnahmen in dieser Hinsicht vorerst aufgeatmet werden. Doch dieser weitreichende Sängerwechsel hatte Nebenwirkungen: Man "verbarrikadierte" sich vorerst im Probelokal, um sich musikalisch wieder zu formieren. Ein Tiefpunkt in der Auftrittsstatistik wurde erreicht. 2003 wurden nur zehn musikalische Ausrückungen getätigt, wobei drei Krankenbesuche mitgezählt sind. 2004 war es ähnlich, wobei am 04. Dezember des Jahres das erste und zugleich einzige Konzert unter der 4-jährigen musikalischen Leitung von Martha Mravlag veranstaltet wurde.

17. November 2006: beim Herbstkonzert der "Singgemeinschaft Eintracht Innsbruck"
17. November 2006: beim Herbstkonzert der "Singgemeinschaft Eintracht Innsbruck"

Erneuter Chorleiterwechsel:

Sängerkamerad Harald Pienz übernimmt

 

Nach Vorankündigung legte am 15. Oktober 2006, nach der Mitwirkung am Liederabend der "Singgemeinschaft Hammersbach-Greinau" im Kurhaus Greinau, Martha Mravlag die Chorleitung zurück. Eine Suche nach einer neuen musikalischen Leitung war dieses Mal nicht notwendig, da Sängermitglied Harald Pienz sich nebenher beim Chorleiterkurs des "Tiroler Sängerbundes" zum Chorleiter ausbilden hatte lassen. So stellte er gleich anschließend seine neue Qualifikation beim "Jakob Stainer-Chor" in Absam unter Beweis, bevor er übergangslos die musikalische Leitung der "Sängervereinigung Wolkensteiner" von Martha Mravlag übernahm.

14. April 2007: Volksliedwettbewerb des "Tiroler Sängerbundes"
14. April 2007: Volksliedwettbewerb des "Tiroler Sängerbundes"

 

 

 

Am 14. April 2007 stellte man sich zum 2.Male nach 2001 in der Vereinsgeschichte einer Jury. Man nahm am Volksliedwettbewerb "Zu guater Stund a Liadl" des "Tiroler Sängerbundes" in der großen Aula der Universität Innsbruck am Innrain teil. Dieses Mal erhielt man das Prädikat:

Mit sehr gutem Erfolg teilgenommen

Seit 2007 ist es zur Tradition geworden, dass die "Sängervereinigung Wolkensteiner" dem amtierenden Bürgermeister von Innsbruck zum Geburtstag ein musikalisches Ständchen gibt.

06. Oktober 2007: Festkonzert zum 30.Todestages von Artur Kanetscheider
06. Oktober 2007: Festkonzert zum 30.Todestages von Artur Kanetscheider

Am 06. Oktober 2007 veranstaltete die "Sängervereinigung Wolkensteiner" ein Festkonzert zum 30.Todestages von Artur Kanetscheider im Konzertsaal des Tiroler Landeskonservatoriums. Bei diesem Konzert fand eine über mehrere Jahre andauernde Arbeit des Schriftführers Peter Raab ihren krönenden Abschluss. Die Sammlung, Archivierung, Katalogisierung und digitale Bearbeitung der handschriftlichen Partituren der gesamten Chorwerke aus den Beständen des Notenarchivs der "Sängervereinigung Wolkensteiner" wurden im diesem Rahmen feierlich der Öffentlichkeit präsentiert und den beiden Körperschaften "Tiroler Sängerbund" und "Tiroler Volksliedwerk" zur freien Weitergabe an interessierte Chöre übergeben.

 

17. Mai 2009: Teilnahme am "Tiroler VokalWettBewerbe 09"
17. Mai 2009: Teilnahme am "Tiroler VokalWettBewerbe 09"

Am 17. Mai 2009 nahm man am "Tiroler VokalWettBewerb 09" des "Tiroler Sängerbundes" im Konzertsaal des Tiroler Landeskonservatoriums teil. Dies war das dritte und vorerst letzte Mal, dass sich der Chor einer Jury stellte. Man trat in der Kategorie "C/Volkslied im Chor" an und erhielt das Prädikat:

Mit gutem Erfolg teilgenommen

Doch von einigen Sängern wurde diese Beurteilung als "nicht befriedigend" empfunden.

 

In der Beurteilung heißt es:

Ihr habt mit sehr viel Aufmerksamkeit für die technischen Elemente  - Aussprache, Dynamik ect. - vielleicht zu sehr die innere Schwingung des Singens verloren. Daher ist die Intonation teilweise etwas getrübt, sind die Phrasierungbögen nicht ausgefüllt und die Wörter abgehackt.

 

Am 25. September 2010 veranstaltete man zusammen mit der "Sängervereinigung Mühlau" ein Festkonzert zum 70.Todestages von Josef Pöll. Wieder fand die jahrelange Arbeit von Schriftführer Peter Raab in dieser Veranstaltung ihren krönenden Abschluß. So wurden nun auch die Werke von Josef Pöll erstmalig veröffentlicht und publiziert, und auch dieses Mal offiziell und unentgeltlich den Notenarchiven des "Tiroler Sängerbundes" und des "Tiroler Volksliedwerkes" übergeben.

20. Juni 2011: Repräsentationsfoto zum 100-jährigen Bestandes
20. Juni 2011: Repräsentationsfoto zum 100-jährigen Bestandes

 

 

Im Jahre 2011 stand einer der größten Höhepunkte in der bisherigen Vereinsgeschichte bevor. Die Abhaltung der Feierlichkeiten des 100-jährigen Bestehens. Leider wurde dieses Freudenjahr vom schweren Schicksal der Auflösung dominiert: Aufgrund einiger verständlicher Sängerabgänge, führten auch noch interne Differenzen dazu, dass sogar Überlegungen angestellt wurden, die Jubiläumsfeierlichkeiten abzusagen.

 

Durch besonnenes Handeln der Vereinsverantwortlichen konnten aber die Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestand vorbereitet und werden.

01. Oktober 2011: Liederabend zum 100-jährigen Bestehen
01. Oktober 2011: Liederabend zum 100-jährigen Bestehen

So konnte am 01. Oktober 2011 im Konzertsaal des Tiroler Landeskonservatoriums der Liederabend abgehalten werden. Als Gastchor wurde der gemischte Chor "Gesangsverein Söchau" aus der Steiermark gewonnen. Es moderierte der aus dem ORF-Tirol bekannte Roland Staudinger. Die "Sängervereinigung Wolkensteiner" wurde bei dieser Jubiläumsveranstaltung vom amtierenden Chorleiter Harald Pienz und seines Stellvertreters Johann Thalhammer abwechselnd musikalisch geleitet. Am darauffolgenden Tag wurde ein Dankgottesdienst in der Servitenkirche in Innsbruck zusammen mit dem "Gesangsverein Söchau" gefeiert.

Vereinsauflösung steht im Raum:

Eine Kooperation wird probiert

 

Die Tatsache jedoch, dass die aktive Sängeranzahl nun existenzbedrohend war, lässt sich auch über die gemeisterte "100-Jahr Feierlichkeiten" nicht beheben. So entschloss man sich, mit dem "Sängerbund 'Harmonie' St.Nikolaus", welchem Harald Pienz ebenso musikalisch vorsteht, Gespräche über eine musikalische Zusammenarbeit zu führen. Auch dort hatte man eine existenzbedrohende Sängeranzahl erreicht. So wurde mit Beginn des neuen Vereinsjahres 2012 ein "Jahr des Probierens" vereinbart, welche die Zusammenarbeit prüfen sollte.

 

06. April 2013: Die musikalische Zusammenarbeit - "Sängerbund 'Harmonie' St.Nikolaus" und "Sängervereinigung Wolkensteiner"
06. April 2013: Die musikalische Zusammenarbeit - "Sängerbund 'Harmonie' St.Nikolaus" und "Sängervereinigung Wolkensteiner"

Trotz einiger, zum Teil auch schwerwiegender, Probleme im "Probejahr" war es nun auch für den "Sängerbund 'Harmonie' St.Nikolaus", infolge einiger Sängerabgänge, unumgänglich geworden: Ein alleiniges musikalisches Wirken war nun unmöglich. So wurde mit 06. Februar 2013 die weitere musikalische Zusammenarbeit beschlossen. Dadurch war die Zukunft beider Innsbrucker Traditions-Männerchöre vorerst gesichert.

 

Am 15. Juni 2013 wurde das erste gemeinsame Konzert mit dem Titel "Im Lied vereint" veranstaltet.

 

20. September 2013: bei der Tagung der Europäischen Volksanwälte in Innsbruck
20. September 2013: bei der Tagung der Europäischen Volksanwälte in Innsbruck

Am 20. September 2013 sollte der "Wiltener Männerchor" die Tagung der Europäischen Volksanwälte im Tiroler Landhaus in Innsbruck musikalisch umrahmen. Deren augenblicklicher Sängerstand ließ eine musikalische Aktivität in diesem Umfang nur durch die Mitwirkung der "Sängervereinigung Wolkensteiner" und des "Sängerbundes 'Harmonie' St.Nikolaus" bewerkstelligen. Anschließend wurde über eine weitere Zusammenarbeit nachgedacht. Da aber nun einigen in der Sängerschaft die Einsicht in die Notwendigkeit für diesen weiteren Schritt fehlte und sie einen Identitätsverlust befürchteten, wurde dies nicht angenommen.

06. Jänner 2016: Tonaufnahme für die CD des Tiroler Volksliedwerk
06. Jänner 2016: Tonaufnahme für die CD des Tiroler Volksliedwerk

 

Im Herbst 2015 wurde an die "Sängervereinigung Wolkensteiner" vom "Tiroler Volksliedwerk" des "Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum" die Anfrage herangetragen: Man möge sich doch als "der Chor", für den Josef Pöll seine Liederschöpfungen schrieb und dem er jahrelang musikalisch vorstand und welcher seither all die Jahrzehnte diese Lieder gepflegt hatte, sich mit vier Liedeinspielungen an der CD-Dokumentation "Tiroler Lieder und Tänze - Josef Pöll und Hans Wurm", beteiligen. Die Einspielungen sollte am 06. Jänner 2016 im Konzertsaal des Tiroler Landeskonservatoriums erfolgen.

 

Während man den vereinsüblichen Verpflichtungen nachkam und sich auch für die CD-Einspielung des "Tiroler Volksliedwerkes" vorbereitete, kam im November 2015 die bedrückende Nachricht, dass Harald Pienz sein Amt als musikalischer Leiter aus privaten Gründen mit Abschluss der CD-Einspielung niederlegen werde. So hatte man trotz der Ungewissheit, wie es wohl weiter gehen werde, noch fleißig für die CD-Einspielung geprobt und sich nebenbei schon nach einem Nachfolger umgesehen.

08. Juni 2017: Geburtstags-Ständchen für Frau Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer
08. Juni 2017: Geburtstags-Ständchen für Frau Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer

Große Herausforderungen warten:

Neue Wege gehen mit Emmanuel Dallapozza

 

Nach der überraschend angekündigten Amtsniederlegung von Harald Pienz musste man, wenn man unbedingt weiter machen wollte, innert acht Wochen einen qualifizierten Nachfolger in dieser an sich schon Chorleiter-mangelnden Zeit finden. Die Suche wurde jedoch sehr verkürzt, als man sich an Emmanuel Dallapozza erinnerte. Der Chorleiter des "Männergesangsverein Kematen in Tirol", bei welchem man sechs Monate zuvor als Gast-Männerchor beim "Festkonzert des 60-jährigen Bestandes" am 09. Mai 2015 mitgewirkt hatte, konnte auf Anfrage für diese Herausforderung begeistert werden. So übernahm dieser nahtlos am 13. Jänner 2016 die musikalische Leitung von Harald Pienz. Obwohl anfangs seitens Emmanuel Dallapozza nur an eine interimistische Tätigkeit gedacht war, wurde ihm nach nur wenigen Proben und dem fortlaufenden Studium der Vereinschronik bewusst, welch unglaublich eindrucksvolle Vergangenheit dieser Männerchor besaß. In der Folge wurde in ihm der Ehrgeiz geweckt, der "Sängervereinigung Wolkensteiner" vorerst einmal das Überleben zu sichern, um nach Möglichkeit wieder an ihre vergangenen Erfolge anknüpfen zu können. So versicherte er der Sängerschaft, sein Bestes dafür zu geben. Ob ihm dies gelingen wird, wird die Zukunft weisen!

 

"Bei Wolkensteiner Ehr' und Treu'!"